Innehalten und erinnern
Hubert Kersting vom Heimatverein Nordkirchen
erklärt, warum der Volkstrauertag eingeführt wurde
NORDKIRCHEN.
Der Volkstrauertag gehört nicht zu den kirchlichen, sondern zu den vom
Staat eingeführten Gedenktagen. Bei diesem Feiertag handelt es sich um
einen konfessionsübergreifenden Gedenktag, den sowohl Katholiken als auch
Protestanten begehen.
Der
Volkstrauertag wird immer im November gefeiert. Ein festgelegtes Datum
für diesen Tag existiert allerdings nicht, jedoch fällt der ungesetzliche
Feiertag stets auf den Sonntag vor dem Totensonntag. Es handelt sich beim
Volkstrauertag um einen sogenannten „stillen“ Feiertag, der besonderen
Schutz durch die verschiedenen Feiertagsgesetze genießt. Diese können
zwischen den einzelnen Bundesländern variieren. Häufig sind themenfremde
Veranstaltungen zur Unterhaltung, zum Beispiel musikalische Darbietungen
sowie der Schankbetrieb, an diesem Tag verboten.
Ursprüngliche Bedeutung
Eingeführt
wurde der Volkstrauertag am 28. Februar 1926 als Gedenktag für die
gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg, nachdem bereits im Jahr 1919 ein
entsprechender Vorschlag ausgesprochen worden war. Die Einführung des
Volkstrauertages wurde vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge
initiiert und auf den fünften Sonntag vor Ostern festgelegt. Die
Nationalsozialisten änderten ab 1935 diese ursprüngliche Widmung, sodass
während dieser Zeit nicht mehr das Gedenken der Toten im Zentrum des
Feiertages stand, sondern die Heldenverehrung. Als „Heldengedenktag“
deklariert, verlor der Volkstrauertag so seine ursprüngliche Bedeutung
Zwischen
1945 und 1947 wurde der Feiertag überhaupt nicht begangen. Nach dem
Zweiten Weltkrieg im Jahre 1948 wieder eingeführt, wird der
Volkstrauertag seit dem Jahr 1952 immer in der Woche vor dem Totensonntag
gefeiert. Dieses Datum wurde bewusst gewählt, um zum einen den
Volkstrauertag von dem Heldengedenktag zeitlich abzugrenzen, zum anderen
weil in dieser Zeit im Kirchenjahr die Themen Tod, Gedenken und Ewigkeit
dominieren.
Katholiken
und Protestanten sind an diesem Tag eingeladen, innezuhalten und sich an
die Verstorbenen zu erinnern, insbesondere an die im Krieg Gefallenen und
an Gewaltopfer. Der Feiertag stellt zudem eine Warnung vor
Gewaltherrschaft dar. Eine zentrale Gedenkstunde findet an diesem Tag
auch im Bundestag statt. Der Bundespräsident hält eine Rede. In vielen
Bundesländern und Gemeinden finden ebenfalls Gedenkstunden statt, häufig
werden Kränze niedergelegt.
|